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495,95 kr. Prof.Dr.A.Nabholz Präsident der Internationalen Gesellschaft für Nutztierhaltung (IGN) Die Tierschutzgesetze der Bundesrepublik Deutschland (1972) und der Schweiz (1978) dienen ihrem übereinstimmenden Zwecke nach dem Schutz des Tieres und dessen Wohlbefinden. Niemand darf einem Tier "ohne vernünftigen Grund" (Tier schutzgesetz BRD), resp. "ungerechtfertigt" .(Tierschutzgesetz CH) Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen. Darüber hinaus muss, wer Tiere hält, betreut oder zu betreuen hat, sie so behandeln, dass "ihren Bedürfnissen in bestmög licher Weise Rechnung getragen wird" (Tierschutzgesetz CH) und dem Tier ange messene artgernässe Nahrung und Pflege sowie eine verhaltensgerechte Unter bringung gewähren. Nach den Bestimmungen beider Länder darf zudem das artge mässe Bewegungsbedürfnis nicht dauernd und nicht so eingeschränkt werden, dass dem Tier vermeidbare Schmerzen, Leiden oder Schäden zugefügt werden. Verschiedene, in der Tages- und Fachpresse im Verlaufe des Jahres l98o er schienene Artikel lösten nun eine sehr heftige Diskussion über die Bedeu tung der Begriffe "Wohlbefinden", "Schmerzen und Leiden" sowie "art- resp. tiergerecht" aus und liessen Zweifel am Vorliegen der notwendigen wissen schaftlichen Grundlagen und Voraussetzungen zur Beurteilung, ob ein Haltungs system tier- resp. artgerecht sei.aufkommen. Diese Auseinandersetzungen führ ten zu einer Verwirrung und Verunsicherung weiter Fachkreise und der Oeffent lichkeit über die Bedeutung ethologischer Forschungsergebnisse für die Beur teilung von Haltungssystemen für Nutztiere auf ihre Tiergerechtheit. Eine Klärung der Fragen schien im Interesse der Sache dringend notwendig.
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495,95 kr. Prof. Dr. A. Nabholz Präsident der Internationalen Gesellschaft für Nutztierhaltung (IGN) Schon im Jahre 1979 hatten Mitglieder der IGN aus ethischer, rechtlicher und ethologischer Sicht Beiträge zur Nutztierhaltung, besonders zur Legehennen und Schweinehaltung geleistet, die in Band 8 der Reihe Tierhaltung/Animal Management veröffentlicht wurden. Ihr Ziel, die tiergerechte Haltung und Be handlung von Nutztieren auf wissenschaftlicher Grundlage zu fördern, hat die IGN seither u. a. durch vier Vortragstagungen weiter verfolgt, bei denen über neue Ergebnisse der ethologischen Grundlagenforschung und der angewandten Ethologie auf dem Gebiete der tiergerechten Nutztierhaltung referiert wurde; dabei wurde auch auf neue Haltungssysteme hingewiesen, die eine verhaltensge rechte Unterbringung der Tiere ermöglichen. Seit dem Erscheinen von Band 8, der schon seit etlichen Jahren vergriffen ist, haben sich unser Wissen und die Erkenntnisse über die Verhaltensbedürfnisse der Tiere wesentlich erweitert. Die Fragen des menschlichen Umgangs mit dem Tier finden aber auch ein ständig wachsendes öffentliches Interesse, und zwar ganz besonders dann, wenn es um die Abwehr tierquälerischer Missstände geht. In der Bundesrepublik Deutschland haben mehrfache Gerichtsentscheidungen gegen die verbreiteten Legebatterien und die gl~ichlautende Grundsatzentscheidung des Landes Hessen gezeigt, dass eine Neuorientierung zur tiergerechten Nutztierhal tung, - ähnlich dem Beispiel der Schweiz - im Gange ist, auch wenn noch manche Konflikte auszutragen sind. Sie führen bis zur Auseinandersetzung darüber, ob der Vollzug des deutschen Tierschutzgesetzes durch eine Anderung der Tierhal tungsvorschriften oder durch eine "europäische Lösung" zu umgehen sei.
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